Weitere Krankheiten bei Hühnern
Die Mycoplasmose/Chronische Erkrankung der Luftwege ist eine Erkrankung der Atemwege, die latent oder chronisch verläuft und weit verbreitet ist. Als erste Symptome zeigen sich Nasen- und Augenausfluss, Durchfall und Abmagerung. Ein schwerer Verlauf drückt sich aus durch Atembeschwerden und rasselnde Atemgeräusche, Nasennebenhöhlenentzündung, chronische Entzündung der Luftröhre und der Luftsäcke.
Optimale Fütterung und die Anpassung der Hühnerzahl beugen vor. Bei Verdacht ist der Tierarzt zu konsultieren.
Paratyphus (Salmonellen) befällt vor allem Küken, aber auch ältere Hühner. Die Krankheit wird übertragen durch Kot und Futter. Die Hühner sind lustlos, appetitlos und haben Durchfall. Die Krankheit verläuft ähnlich wie die Weiße Kükenruhr. Sauberkeit im Stall beugt vor. Der Tierarzt behandelt mit Antibiotika und Sulfonamiden.
Die Geflügeltuberkulose tritt auf durch unhygienische Ställe und Ausläufe und wird ausgelöst durch Mykobakterien, die übertragen werden durch Kot, Wasser und infiziertes Futter. Hauptsächlich bei Beständen mit älteren Hühnern tritt sie auf. Die Hühner magern ab und haben struppiges Gefieder, Durchfall und gehen lahm. Die Legeleistung lässt nach. Durch Leber- und Milzriss treten innere Blutungen auf, die zum plötzlichen Tod führen.
Bei kleineren Beständen sollten die Hühner geschlachtet werden. Der Stall muss gründlich gereinigt werden und ein Jahr lang leer stehen. Im Auslauf ist die oberste Bodenschicht 15 cm tief abzugraben. Bei direkter Sonneneinstrahlung stirbt der Erreger sofort ab.
Der Ansteckende Geflügelschnupfen (Choryza) ist nicht zu verwechseln mit der virusbedingten Infektiösen Laryngotracheitis, der Infektiösen Bronchitis und der Mykoplasmose. Bei Hühnern treten häufig Schnupfen und ähnliche Krankheitsbilder auf. Beim ansteckenden Hühnerschnupfen sind die oberen Atemwege befallen.
Charakteristische Symptome sind Augenausfluss und Entzündungen der Bindehaut, rasselnde Atemgeräusche, Niesen, eitriger und übelriechender Schleim aus den Nasenlöchern und nachlassende Legeleistung. Die Krankheit tritt vorwiegend im Herbst und Winter auf und kann vielfältig übertragen werden. Feuchtwarme, aber auch feuchtkalte Stallluft und Vitamin-A-Mangel sind Voraussetzungen für das Auftreten der Krankheit.
Saubere und zugluftfreie Ställe beugen vor. Der Tierarzt behandelt mit Antibiotika und Sulfonamiden. Eier und Fleisch dürfen erst nach den vorgeschriebenen Wartezeiten wieder verzehrt werden.
Eileiterentzündungen und Entzündungen des Bauchfells treten bei Legehennen immer wieder auf. Begünstigt werden sie durch hohe Legeleistung, schmutzige Legenester, Pickwunden durch Kannibalismus infolge eines vorgestülpten Eileiters, Eiergreifen (Tasten nach dem Ei), Kalkmangel und Hahnentritt. Die Infektion wird ausgelöst durch Viren, Coli-Bakterien und Salmonellen. Eine Behandlungsmöglichkeit gibt es nicht. Durch saubere Nester kann vorgebeugt werden.
Eierstockentzündungen, Eileitervorfall und Kloakenentzündung treten auf durch Verletzungen infolge Stößen, Schlägen und Erschütterungen. Die Entzündungen treten auch als Begleiterscheinungen anderer Krankheiten auf. Sie sind nicht heilbar. Hygiene beugt vor.
Nabel- und Dottersackinfektionen sollten durch Bruthygiene, optimale Fütterung und Wasserversorgung, frische und wohltemperierte Ställe so gering wie möglich gehalten werden, um die Frühsterblichkeit der Küken zu vermindern.
Erkrankungen durch Pilze
Pilzinfektionen werden begünstigt durch feuchte Ställe, feuchte Einstreu sowie feuchtes, über längere Zeit liegengebliebenes Futter. Einzelne Tiere, aber auch der gesamte Bestand können infiziert sein.
Bei der Aspergillose (Schimmelpilzinfektion) sind Lunge und Luftsäcke durch giftige Sporen verschiedener Schimmelpilze befallen. Durch die Atemluft werden die Sporen aufgenommen. Küken erkranken häufiger als alte Tiere. Symptome sind Atemnot, hohes Wärmebedürfnis, Lidbindehautentzündung, Schläfrigkeit, Abmagerung und Durchfall. Bei jungen Hühnern kann dies zum Tode führen. Die Krankheit kann vier bis sechs Wochen andauern.
Die Prophylaxe erfolgt durch trockene Ställe, Einstreu und Futter. Der Tierarzt ist zu konsultieren.
Kammgrind (Favus) tritt häufig auf bei Hühnern. Kämme, Kehllappen und Ohrscheiben werden hauptsächlich von einem Pilz (Trichophyten) befallen. Sie sehen wie mit Mehl bestäubt aus.
Erkrankte Hühner sind zu isolieren. Betroffene Stellen sind zu bepinseln oder einzureiben mit Jod-Glyzerin-Lösung (1:5) oder Ölsalbe. Borken sind zu entfernen, erkrankte Stellen mit Jod zu bepinseln. Die Borken können mit Schmierseife eingerieben und nach ein paar Tagen entfernt werden. Der Tierarzt ist zu befragen.