Der Winterschnitt | Informationen für den Weinbau
Ein korrekter Schnitt der Weinstöcke kann die Fruchtbarkeit erhöhen und sich positiv auf die Ausreifung der Trauben auswirken. Dazu muss der Schnitt jedoch frühestmöglich im Frühjahr erfolgen, da auf diese Weise ein starkes Bluten der Schnittflächen vermieden werden kann. Durch das starke Tränen oder Bluten würden die Reben geschwächt werden, so dass die Reben schlechter wachsen. Werden die Weinstöcke zu spät geschnitten, können die Schnittflächen bis zu drei Wochen bluten, wodurch die Pflanze sehr viel Saft verliert. Deshalb sollte der Schnitt bereits im Februar oder März durchgeführt werden, lediglich bei sehr starkwachsenden Reben kann länger damit gewartet werden, um sie etwas im Wachstum zu bremsen.
Die Weinstöcke werden jedoch nicht nur geschnitten, um die Fruchtbarkeit zu verbessern, sondern auch um ihnen eine bestimmte Form zu geben. Stöcke die nicht geschnitten werden tragen zwar auch reichlich, doch sind die Früchte meistens nicht vollkommen ausgereift. Wenn die Rebe auf zwei Augen gekürzt wird, entsteht der kurze Zapfen, beim Rückschnitt auf vier Augen entsteht ein langer Zapfen. Wenn sechs oder mehr Augen stehengelassen werden, spricht man von einem Strecker. Bindet man diesen Strecker nicht aufrecht und gerade, sondern bogenförmig an, entsteht die so genannte Bogenrebe.
Der kurze Zapfenschnitt wird angewendet, damit die Zuchtruten im nächsten Jahr Früchte tragen. Beim langen Zapfenschnitt, beim Strecker oder der Bogenrebe bildet sich aus dem unteren Augen eine Zuchtrute, aus den oberen Augen dagegen Fruchtruten. Die Zuchtrute muss immer möglichst dicht am Stamm stehen, weil sie den Nachwuchs für die Fruchtruten liefert, und der Zapfen deshalb nicht zu lang sein darf. Bei älteren Weinstöcken muss der Zapfen durch den Schnitt auf ein Auge verjüngt werden. Beim Biegen muss man unbedingt darauf achten, dass die Rebe über den Schnitt und nicht vom Schnitt weg gebogen wird, da sie sonst leicht ausbrechen könnte.