Weinreben vermehren | Informationen für den Weinbau
Weinstöcke lassen sich relativ leicht schneiden und haben gegenüber anderen Obststräuchern und Bäumen eine wesentlich größere Fruchtbarkeit. Auf der anderen Seite sind sie recht anspruchsvoll, denn sie benötigen zum Gedeihen viel Sonne und einen gut gelockerten, nahrhaften Boden. Man kann Weinstöcke auf unterschiedliche Weise vermehren, entweder durch Stecklinge, Blindholz, Einleger oder Augenstecklinge.
Wenn man sich für die Vermehrung durch Blindholz entschieden hat, wählt man gut ausgereifte Reben, und schneidet das Holz im Herbst oder Winter. Der Schnitt erfolgt direkt unter einem Auge, so dass über dem letzten Auge noch ein kleiner Zapfen oder ein Stückchen Holz stehenbleibt. Auf diese Weise wird verhindert, dass das Auge eintrocknet. Der Steckling sollte eine Länge von rund 40 bis 50 Zentimeter haben. Das geschnittene Holz muss im Herbst oder Winter in nassen Sand oder einem frostfreien Raum eingeschlagen werden. Bevor man das Blindholz im nächsten Frühjahr steckt, wird es einige Tag in fließendes Wasser gestellt, so dass die Augen anschwellen und die Bewurzelung leichter erfolgen kann.
Vor dem Stecken muss der Boden umgegraben und gelockert werden, dann werden die Blindreben bis zum obersten Augen in die Erde gesteckt. Die Reben sollten 20 bis 30 Zentimeter voneinander entfernt sein, der Abstand der einzelnen Reihen sollte 40 bis 60 Zentimeter betragen. Die Bewurzelung der so genannten Blindreben erfolgt dann in den Sommermonaten. Die Beete müssen regelmäßig von Unkräutern befreit und vor dem falschen Meltau geschützt werden. Die Blindhölzer verbleiben zwei bis drei Jahre in den Beeten, wobei sie bereits im nächsten Frühjahr oder im zweiten Jahr zum Pflanzen genutzt werden können.
Wenn man die Vermehrung durch Einleger vornehmen möchte, biegt man eine gut entwickelte, einjährige Rebe, welche relativ dicht am Boden wächst, nieder. Zu diesem Zweck wird eine kleine Grube neben der Pflanze ausgehoben, in welche dann die Rebe niedergebogen wird. Anschließend wird sie soweit mit Erde bedeckt, dass lediglich zwei Augen herausschauen. Diese beiden Augen müssen ganz gesund und gut ausgereift sein, bei starkwüchsigen Pflanzen müssen die Endtriebe zurückgeschnitten werden. Wenn sich im kommenden Sommer dann junge Triebe entwickeln, werden diese an Pfählen festgebunden, im Herbst können sie dann von der Mutterpflanze getrennt und verpflanzt werden.
Wenn man die Vermehrung durch Augenstecklinge bevorzugt, lässt man unter- und oberhalb des Auges etwa einen Zentimeter Holz stehen. Dieser Steckling wird dann so in die Erde oder den Sand eingebracht, dass das Auge hervorschaut. Wenn sich Wurzeln gebildet haben, werden die Stecklinge in Töpfe, später dann ins Freiland gepflanzt.