Rebenbehandlung im Sommer | Pflanzenschutz, Ernte, Verarbeitung

Durch den Sommerschnitt der Weinstöcke wird die Ausbildung der Trauben und des Holzes im nächsten Jahr positiv beeinflusst. Im Sommer müssen zuerst alle Triebe entfernt werden, die keine Früchte angesetzt haben, die zur Holzbildung nicht benötigt werden oder die zu dicht beieinander stehen. Da man bei einem zu späten Ausbrechen mit der Schädigung der Reben rechnen muss, sollten die Triebe ausgebrochen werden, solange sie noch weich sind und eine Länge von 30 bis 50 Zentimeter nicht überschritten haben. Wenn überflüssige Triebe entfernt werden, kann der Saft auf die anderen Triebe verteilt werden, so dass diese besser wachsen.

Beí der Pflege der Reben sollte man daran denken, dass sie nur am einjährigen Holz tragen und es kein Fruchtholz gibt. So kann man vorher nie wissen, welche Triebe einmal Trauben tragen werden. Aus diesem Grund entfernt man alle Triebe, die sich auf mehrjährigem Holz entwickeln. Man lässt sie nur stehen, wenn durch sie der Weinstock verjüngt werden soll oder wenn sie als Ersatz dienen sollen. Während der Sommermonate werden sich aus den jungen Trieben noch so genannte Geize, die Seitentriebe, entwickeln. Sie dienen der Ableitung des überflüssigen Saftes. Wenn man sie komplett entfernen würde, würde man den Weinstock durch ein wiederholtes Austreiben schwächen, und die tieferstehenden Augen würden sich schlechter entwickeln. Die Geize werden deshalb stehengelassen, und nur bei starkem Wachstum etwas gekürzt. Wenn der Weinstock jedoch zu stark beschattet wird, oder die Triebe zu dicht stehen, sollten diese Seitentriebe komplett entfernt werden.

Beim Schnitt im Sommer sollten lediglich ein oder zwei Triebe je Zapfen erhalten bleiben. Die Triebe, welche Trauben tragen, werden drei Augen über dem letzten Blütenstand abgeschnitten. Triebe, die im nächsten Jahr als Ersatz dienen sollen, lässt man ungekürzt bis zum August stehen, kürzt aber die Geize und eliminiert die überflüssigen Seitentriebe. Das Kürzen nimmt am besten direkt nach dem Verblühen vor, indem man über den letzten Traubenansatz zwei bis drei Blätter übrig lässt. Stäker sollten die Triebe nicht beschnitten werden, da sonst die Ernährung der Früchte leiden würde und sie auch nicht genug beschattet würden.

Durch das Einkürzen der Fruchtruten sind die Trauben viel größer, schöner und vollkommener als bei ungekürzten Trieben. Da die zarten neuen Triebe bei Wind leicht abbrechen, müssen sie unbedingt aufgebunden werden. Es gibt natürlich unterschiedlich empfindliche Sorten, so dass die empfindlichen möglichst frühzeitig hochgebunden werden sollten, um Schaden zu vermeiden. Außerdem entwickeln sich aufrecht angebundene Triebe besser, als solche die hängen.

Das Anbinden darf jedoch nicht zu stark sein, damit der Trieb nicht beschädigt wird. Zum Anbinden verwendet man Bast, Binsen, die Blütenstiele von Wegerich, Erdbeerranken oder in Wasser erweichtes Stroh. Im August werden diese Triebe dann geköpft, da sie die Tragreben für das kommende Jahr sind. Zu früh dürfen diese Arbeiten nicht durchgeführt werden, damit sich nicht erneut Geize oder Neutriebe bilden. Der richtige Zeitpunkt ist deshalb dann gekommen, wenn kein Austreiben mehr erfolgen kann. Dann werden die senkrechten Triebe auf zwei Drittel zurückgeschnitten.