Fungizide gegen pilzliche Krankheiten

Als Fungizide werden biologische sowie chemische Wirkstoffe gegen Pilzbefall verstanden. In Form von Pflanzenschutzmitteln finden sie im Bereich der Landwirtschaft, in den unterschiedlichsten Kulturen, Anwendung. Dabei werden sie nicht allein zur Bekämpfung, sondern auch zur Vorbeugung eines erneuten Befalls verwendet. Pilze bahnen sich ihren Weg als Parasiten in die Pflanzenzellen. Das Problem dabei: Die befallenen Wirtspflanzen leben zunächst weiter und sterben somit nicht sofort ab. So ernähren sich die Pilze weiter von der Pflanze, bis es zur Vermehrung über Sporen kommt. Auf diese Weise kann bei einigen Pilzarten sogar eine regelrechte, explosionsartige Verbreitung beobachtet werden. Für die Landwirtschaft ist dieser Vorgang jedoch verheerend, da so ein großer Teil der Ernte vernichtet werden kann. Im schlimmsten Fall ist sogar die komplette Ernte betroffen.

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Fungizide gegen Pilze

Ein ganz besonderes Problem stellen dabei die Pilzarten dar, die als Saprophyten eine lange Zeit im Erdbereich verweilen. Ein typisches Beispiel hierfür ist der Maisbeulenbrand, dessen Sporen etwa sechs bis zehn Jahre infektiös sowie lebensfähig im Boden bleiben, wodurch es jederzeit zu einem erneuten Befall kommen kann. Da die Sporen in der Erde „leben“, benötigen sie somit keine Wirtspflanzen und sind dazu in der Lage, die Saat erneut zu infizieren.

Damit in der Landwirtschaft auch derartigen Problemen erfolgreich getrotzt werden kann, kommen Pflanzenschutzmittel gegen Pilze, die sogenannten Fungizide, zur Anwendung. Ob aktiv bekämpfend, protektiv oder kurativ: Fungizide bieten sich für „alles“ an.

Das in Mitteleuropa vorherrschende, feuchte Klima bietet sich wunderbar zur Verbreitung der verschiedensten Pilzinfektionen . Aufgrund dessen ist es vor allem in der Landwirtschaft wichtig und empfehlenswert, sich hinsichtlich des Einsatzes von Fungiziden Gedanken zu machen. Im Idealfall, bevor es zu einer Infektion der Pflanzen kommt. Fungizide werden bezüglich ihrer jeweiligen Wirkungsweisen in folgende drei Gruppen aufgeteilt:

 

  • Eradikative Fungizide: bekämpft Pilzinfektionen selbst dann noch erfolgreich, wenn ein sichtbarer Befall vorliegt. Jedoch ist dieser Wirkstoff derzeit lediglich für ektoparasitische Pilze erhältlich. Also für Pilze, die sich außen auf den Pflanzen ansiedeln. Dazu gehört beispielsweise der Echte Mehltau.
  • Kurative Fungizide: sind dazu in der Lage, eine Pilzinfektion aufzuhalten, die sich noch in ihrem Anfangsstadium befindet.
  • Protektive Fungizide: verhindern das Eindringen der Pilze in die Pflanzen und zwar bevor es zu einer Keimung durch Sporen kommt. Hierfür fallen jedoch recht hohe Kosten an und auch der Arbeitsaufwand ist nicht zu verachten, da mehrere Spritzungen notwendig sind.

Fungizide: systemische und nicht systemische Pflanzenschutzmittel

Bei den meisten im Handel befindlichen Fungiziden handelt es sich um sogenannte systemische Fungizide. Das bedeutet, dass die betreffenden Produkte in die betreffenden Pflanzen eindringen, wobei sie gleichzeitig gegen verschiedene Krankheitsbilder wirken. Allerdings besteht hierbei auch ein deutlicher Nachteil, denn es handelt sich hierbei um sogenannte single-site-Inhibitoren, also um systemische Fungizide.  Das bedeutet, dass die Produkte lediglich an einer Pflanzenstelle angreifen. Außerdem besteht die Option, dass sich Resistenzen, gegenüber des chemischen Wirkstoffes, bilden.

Anders verhält es sich dagegen bei den Kontaktfungiziden, den nicht-systemischen Fungiziden. Diese gehören zur Gruppe der multi-site-Inhibitoren, was bedeutet, dass sie an mehreren Pflanzenstellen angreifen. Vorteilhaft hierbei ist, dass es so zu keiner Resistenzbildung kommen kann. Nachteilig dagegen ist, das nicht-systemischen Fungizide lediglich proaktiv, also zur Vorbeugung eingesetzt werden können. Außerdem ist das Wirkungsspektrum der betreffenden Produkte nicht allzu groß.

Um die verschiedensten Pflanzen vor einer Infektion mit Pilzen zu schützen sowie deren Ausbreitung zu verhindern beziehungsweise zu hemmen, ist es gleichzeitig immer auch wichtig, darauf zu achten, dass keine Resistenzen gegenüber Fungiziden aufkommen. So sind beispielsweise innerhalb von Deutschland vor allem Pilzkrankheiten, wie etwa Septoria tritic, der gerne bei Weizen auftritt, sowie Ramularia collo-cygni, der gemeinhin Gerste befällt, ein großes Problem. Dazu kommt, dass bei manchen Fungiziden, beziehungsweise einigen, dementsprechenden Wirkstoffen, schon deutlich Probleme hinsichtlich der Resistenzen bestehen. Bei Netzflecken und Mehltau ist das ebenfalls bereits der Fall; wenngleich hier auch noch nicht derart große Schwierigkeiten bestehen.

Um Resistenzen zu vermeiden, wird am besten auf eine Kombination verschiedener Strategien gesetzt. Dazu gehört zum Beispiel eine geeignete Mischung der Pflanzenschutzmittel, die passenden Einsatztermine sowie die jeweils empfohlene Dosierung. Ebenso ist natürlich auf eine hochwirksames Pflanzenschutzmittel beziehungsweise Fungizid zu achten.

Pflanzenschutzmittel und Klimawandel

Der Klimawandel sorgt jedoch dafür, dass in Bezug auf den Schutz der angebauten Pflanzen größere Unsicherheiten bestehen. So lassen sich beispielsweise die Auswirkungen der Witterung und des Klimas in Bezug auf einen Befall mit Schadorganismen der landwirtschaftlichen Kulturen noch nicht genau beziffern. Erkennbar ist allerdings, dass die verschiedensten, schädlichen Organismen eine besonders spontane und empfindliche Reaktion auf die veränderten Witterungen aufweisen können. Dementsprechend sind in der Landwirtschaft, sowie ebenfalls in Gartenbauunternehmen, dementsprechend flexibel sowie schnelle Reaktionen notwendig. Dabei darf jedoch die Möglichkeit etwaiger Resistenzen nicht außer Acht gelassen werden. So ist es notwendig, die eigenen Pflanzen, sowie den Einsatz von Fungiziden, gut zu überwachen. Dabei sind auch vorbeugende Mittel dementsprechend einzusetzen.

Durch den Klimawandel ist es außerdem möglich, dass es zu einer Veränderung der Entwicklung sowie des erstmaligen Auftretens sowie der Befallsbedingungen von diversen, schädlichen Organismen kommt. Gezielte Bestandsüberwachungen sowie Beachtung und etwaige Anpassungsmaßnahmen der jeweiligen Richtlinien zur Bekämpfung der Schadorganismen sind hier unbedingt notwendig. So ist es gegebenenfalls notwendig, vorhandene Produktionssysteme dementsprechend anzupassen und in verbesserte Entscheidungshilfe- sowie Prognosesysteme zu investieren.

Dabei gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass neben der Witterung und dem Klima weitere Faktoren vorhanden sind, die beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln berücksichtigt werden müssen. Dazu gehört zum Beispiel die sich diversen Spezialisierungen der landwirtschaftlichen Betriebe. Hier ist es möglich, dass es zu stärkeren Schwierigkeiten in Bezug auf den Pflanzenschutz kommt.

Durch die verschiedensten Maßnahmen, wie zum Beispiel die Einführung beziehungsweise Weiterentwicklung diverser, alternativer Pflanzenschutzmaßnahmen, und die Züchtung von resilienten sowie widerstandsfähigen Pflanzen, sowie dem Ausbau größerer Flächen für den ökologischen Landbau, ist es jedoch sicherlich möglich, chemische Pflanzenschutzmittel seltener anzuwenden, beziehungsweise auf das jeweils nur benötigte Maß zu reduzieren. Eine solche Vorgehensweise kommt dabei sicherlich nicht nur dem Klima und der Witterung zugute, sondern im Idealfall auch den Pflanzen. Wichtig ist jedoch, stets die Pflanzen gut im Blick zu behalten und bei Bedarf schnellstmöglich zu reagieren, damit sich etwaige Schadorganismen nicht weiter ausbreiten können.