Rattengift – Wirksam gegen vierbeinige Schädlinge

Eine Rattenplage in Wohnräumen oder auf dem Grundstück – bei weitem keine Seltenheit. Der Einsatz von Rattengift gehört deshalb nicht nur zum Alltag von Schädlingsbekämpfern.

In Mitteleuropa treibt vor allem die Wanderratte ihr Unwesen. Sie ist in unseren Breiten die am häufigsten vorkommende Art. Ratten – wie auch Mäuse – gehören grundsätzlich zur natürlichen Umgebung des Menschen. Dringen sie allerdings in unsere Wohnungen vor, gelten die Nager als Schädlinge.

Ratten sind Allesfresser. Bei den Menschen finden sie die besten Quellen für ihre Nahrung, weshalb sie deren Nähe suchen. Die natürlichen Feinde von Ratten sind Katzen. Mit ihnen kann eine Rattenpopulation in Schach gehalten werden. Eine weitere, wenn auch unsanfte, Methode zur Rattenbekämpfung ist eine Schlagfalle.

Blutgerinnungshemmer Rodentizid – Die Wirkungsweise

Zur Bekämpfung von Ratten werden häufig Rodentizide eingesetzt. Das Wort leitet sich von dem lateinischen Ausdruck „Rodentia caedere“ ab, was in der Übersetzung „Nagetiere töten“ bedeutet. Ein Rodentizid ist ein Blutgerinnungshemmer. Durch das Gift wird in der Leber die Bildung des Stoffes Prothrombins blockiert. Da dieser für die Blutgerinnung unabdingbar ist und das Rodentizid gleichzeitig für eine Durchlässigkeit der Blutbahnwände sorgt, treten bei den Ratten innere Blutungen auf.

Das Kreislaufversagen, das einige Tage nach Einnahme des Giftes einsetzt, bedeutet dann den Tod für die Ratten. Ein zeitverzögerter Tod ist für den Erfolg der Rattenbekämpfung sehr wichtig. Ratten sind bekanntermaßen intelligente Tiere. Bei der Nahrungsaufnahme schicken sie zunächst einen Vorkoster. Würde dieses Tier direkt nach Einnahme der Nahrung und in der Nähe des Köders sterben, könnten die Ratten einen Zusammenhang mit dem Tod ihres Artgenossen und dem Köder herstellen. Stirbt die Ratte jedoch einige Tage später, können die Nager nicht mehr auf die Ursache des Todes schließen und die sogenannte Köderscheu wird auf diese Weise verhindert.

Die Anwendung von Rattengift – die wichtigsten Grundregeln

Bei der Anwendung von Rodentiziden ist höchste Vorsicht geboten! Sie darf nur durch einen Fachmann und unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen erfolgen! Im Jahr 2013 wurde hierzu von der EU eine Verordnung erlassen. Seit dem 01.01.2013 ist die Anwendung von Rodentiziden nur noch professionellen Schädlingsbekämpfern sowie Landwirten mit einem entsprechenden Sachkundenachweis erlaubt.

Wird das Rattengift versehentlich von Haustieren oder gar Kindern eingenommen, führt es zu erheblichen Gesundheitsschäden oder bei Überdosierung sogar zum Tod. Möglich ist auch, dass Ratten bei einem übermäßigen Gebrauch Resistenzen gegen das Rodentizid entwickeln.

Deshalb gilt für Rattengift:

Für den Privatmann ist die Anwendung von Rodentiziden zur Rattenbekämpfung verboten!

Warafin dagegen, ein Rattengift der ersten Generation, ist weiterhin für den Privatgebrauch zugelassen. Obwohl Tiere in den 70ziger und 80ziger Jahren Resistenzen gegen dieses Gift entwickelten, ist das Mittel heute wieder wirksam und einsetzbar.

Der Einsatz von Rattengiften kann tödliche Folgen für Mensch und Tier haben! Daher müssen folgende Schutzregeln beachtet werden:

  • Rattengift sollte nur mit Hilfe von Köderboxen und keinesfalls offen (!) ausgelegt werden
  • sowohl die Köderboxen als auch das Gift müssen einer regelmäßigen Kontrolle unterzogen werden
  • das Rattengift sollte wiederholt angewendet und stets erneut aufgefüllt werden, bis schließlich keine toten Nager mehr zu finden sind

Verschiedene Möglichkeiten der Verabreichung

Rattengift kann auf unterschiedliche Art verabreicht werden. Die häufigsten Formen sind Köderblöcke, Frischeköder, Köderpaste und Köderboxen. Folgende Merkmale zeichnen die verschiedenen Verabreichungsarten aus:

Köderblöcke

  • ganze Getreidekörner werden eingearbeitet; somit bleiben die Köder für die Ratten über einen längeren Zeitraum ein Anziehungspunkt
  • Köderblöcke sind wasserabweisend und wetterfest

Frischeköder

  • werden auch als Getreide- oder Weizengift bezeichnet
  • bestehen aus einer Mischung von Getreide und Aromastoffen
  • erhalten einen sehr bitteren Geschmack durch die Zugabe von Denatonium Benzoaten, was Haustiere abschreckt

Köderpaste

  • der Wirkstoff ist Brodifacoum
  • zusätzlich wird ein Gemenge aus Zucker, Mehl, Aroma- und Konservierungsstoffen beigemischt
  • erhält einen bitteren Geschmack durch die Zugabe von Dentonium, was Haustiere abschreckt 

Köderboxen

  • zeichnen sich aus durch größtmögliche Sicherheit und Effektivität
  • ihre Ausmaße richten sich nach der Größe der Schlagfallen und Köder
  • bilden ein in sich geschlossenes System und können versperrt werden
  • schaffen Sicherheit für Kinder und sind trittfest

Beim Einsatz von Rattengift ist größte Vorsicht geboten! Die Sicherheitsvorschriften müssen in jedem Fall gewahrt bleiben! Niemals darf man das Leben von Mensch oder Tier in Gefahr bringen!

Zurück