Veredelung von Obstbäumen | Pflege - Erhalt und Pflanzenschutz

Veredelung von Obstbäumen

Durch die Veredelung von Obstbäumen werden edle Obstsorten auf eine minderwertige Sorte oder einen Wildling übertragen. Das Veredeln wird optimalerweise im Februar oder März durchgeführt, es gibt verschiedene Methoden des Veredelns. Man kann jedoch nur Bäume und Sträucher auf diese Weise miteinander verbinden, die aus der gleichen Familie stammen. Die gebräuchlichsten Formen des Veredelns sind das Pfropfen, das Kopulieren, das Okulieren und die Geißfußveredelung. 

Beim so genannten Pfropfen in den halben Spalt wird das Edelreis auf beiden Seiten ein bischen quer eingeschnitten und keilförmig zugespitzt. Dabei wird die Rinde der nach innen gerichteten Seite abgenommen und die Spitze nach außen abgeschrägt. Wenn das Edelreis sehr schwach ist, wird es lediglich keilförmig zugeschnitten. Die Unterlage, also den Stamm der anderen Pflanze, wird anschließend quer abgeschnitten, und ritzt mit dem Messer einen Spalt hinein. In diesen Spalt wird dann das Reis hineingeschoben, dass genau Rinde auf Rinde passt. Die Stelle wird dann mit einem Wollfaden oder Bast umwickelt. Diese Art der Veredelung ist jedoch weniger empfehlenswert, da eine relativ große Wunde entsteht.

Verschiedene Möglichkeiten zur Veredelung von Obstbäumen

Das Pfropfen in den ganzen Spalt ist auch als gewöhnliches Pfropfen bekannt. Im Unterschied zum Pfropfen in den halben Spalt werden bei dieser Art der Veredelung zwei Reiser aufgesetzt. Die Unterlage muss glatt und waagerecht abgeschnitten werden, beim Spalten muss darauf geachtet werden, dass die Rinde geschnitten wird und nicht einreißt. Auch hier sollten sich die Rindenschichten bündig gegenüberstehen, nach dem Einsetzen der Reiser wird die Veredelungsstelle noch mit Baumwach bestrichen. Der beste Zeitpunkt für das Spaltpfropfen ist entweder von Februar bis April oder im August und September.

Beim Pfropfen mit dem Geißfußschnitt entstehen keine großen Wunden, so dass ein schnelles Zusammenwachsen erfolgen kann. Dabei wird das Edelreis dreikantig zugeschnitten, und die Unterlage erhält einen passenen dreikantigen Ausschnitt. Die Veredelungsstelle wird anschließend mit Baumwachs bestrichen.

Eine besonders einfache Art der Veredelung ist das so genannte Kopulieren, welches Anwendung finden kann, wenn Edelreis und Unterlage die gleiche Stärke haben. Das Kopulieren sollte entweder zwischen Februar und Mai oder zwischen August und Oktober durchgeführt werden. Sowohl Edelreis als auch Unterlage werden schräg abgeschnitten, so dass sie genau aufeinander passen. Wenn die Teile genau aufeinander passen, werden sie verbunden und noch mit Baumwachs bestrichen. 

Beim Okulieren wird ein gut entwickeltes Auge mit einem Rindenschildchen auf das treibende Auge eingesetzt. Empfehlenswerter ist jedoch das Okulieren im Sommer auf das schlafende Auge, welches erst im kommenden Jahr austreibt. Beim Einsetzen macht man in die Rinde der Unterlage einen Einschnitt in Form eines T. Dann setzt man einen Zentimeter über dem Auge an, und löst die Rinde mitsamt dem Auge durch einen scharfen Schnitt bis zur darüberliegenden Kerbe los. Nachdem die Rinde abgelöst wurde, wird das Auge dahintergeschoben und die Stelle anschließend mit Bast umwickelt.