Obstbäume schröpfen | Pflege - Erhalt und Pflanzenschutz

Das Schröpfen von Obstbäumen wird dazu angewendet, um das Wachstum einzelner Teile anzuregen. Außerdem lassen sich auf diese Weise Frostschäden beheben. Beim Schröpfen unterscheidet man grundsätzlich zwei verschiedene Arten, die in ihrer Wirkung unterschiedlich sind. Bei der ersten Variante werden der Stamm oder die Zweige der Länge nach geschröpft, um eine Kräftigung durch das Anregen des Zellwachstums zu erreichen. Bei der zweiten Variante werden Querschnitte vorgenommen, um die Zirkulation der Säfte zu unterbrechen, damit sie auf den betreffenden Teil wirken können.

Das Schröpfen kommt bei verschiedenen Problemen zum Einsatz. Häufig ist der Stamm des Obstbaumes, im Verhältnis zur Baumkrone, einfach zu schwach. Gerade bei jungen Bäumen ist das Wachstum der einzelnen Zweige nicht gleichmäßig, so dass einige deutlich schwächer sind. Um hier Abhilfe zu schaffen, werden ein oder mehrere Schröpfschnitte vorgenommen. Die Schnitte sollen in gerader Richtung längs des Zweiges oder des Stammes verlaufen, wobei alle Rindenschichten komplett durchgeschnitten werden müssen. Das Splintholz darf dabei allerdings nicht verletzt werden. Die Wundränder werden nach kurzer Zeit auseinanderklaffen, und junge Rinde wird sich bilden, die zu einem Dickenwachstum führen wird.

Die Querschnitte führen dazu, dass Zweigen, Augen oder Trieben mehr Pflanzensäfte zugeführt und sie somit kräftiger werden. Bei den Querschnitten unterscheidet man zwischen halbmond-, halbkreis- und dachförmigen Einschnitten. Der halbmondförmige Schnitt wird verwendet, um bei einjährigen Trieben einzelne Augen zum Austreiben zu bringen. 
Dabei wird ein ein bis zwei Millimeter breites und rund einen Zentimeter langes Rindenstück, in der Form eines Halbmondes, etwa einen halben Zentimeter über dem betreffenden Auge entnommen. Durch einen halbkreisförmigen Schnitt soll die Kräftigung eines Zweiges erreicht werden, deshalb muss der Einschnitt auch rund drei bis sechs Millimeter breit und zwei bis drei Zentimeter lang sein. Wesentlich intensiver ist der dachförmige Schnitt, bei dem mit einer Säge zwei Schnitte in einem stumpfen Winkel zueinander gemacht werden. Diese sollten eine Tiefe von bis zu einem halben Zentimeter haben.

Um Frostschäden zu heilen, macht man in der kranken Stelle mehrere Längsschnitte mit einem Abstand von ein bis drei Zentimetern. Das Schröpfen sollte nur zur Zeit des Wachstums ausgeführt werden, da die Schnitte ansonsten nicht verheilen können. Apfel- und Birnbäume sind wenig empfindlich, doch bei Steinobstbäumen muss man Vorsicht walten lassen, denn hier darf man nur sehr leicht ritzen.