Die Wirkung von Brodifacoum

Die künstlich erzeugte chemische Verbindung Brodifacoum gehört zur Gruppe der 4-Hydroxycumarinen ist extrem giftig und in Wasser nicht auflösbar. Vom Aussehen her handelt es sich bei diesem Rattengift um ein Pulver mit cremiger bis beiger Farbe. Brodifacoum ist nicht nur für Säugetiere extrem giftig. Auch für Fische und Vögel ist das Gift äußerst gefährlich. Aufgenommen wird das Toxin über die Atemwege, Haut und oral. Die wesentliche Wirkung von Brodifacoum besteht darin, dass die für die Bildung von Prothrombin (Gerinnungsfaktor) beteiligten Enzyme gehemmt werden. Dadurch wird die natürliche Blutgerinnung aufgehoben und Blutgefäße geschädigt. Als Folge daraus kommt es über innere Organe, Schleimhäute und Körperhöhlen zu einem Blutaustritt und das Vergiftungsopfer verblutet. Zusätzlich leidet der vergiftete Organismus unter einem starken Flüssigkeitsverlust. Nachweisliche Anzeichen für eine Vergiftung sind Haut- und Schleimhautblutungen und Blut in Stuhl bzw. Urin. Wird Brodifacoum von Ratten aufgenommen, verenden diese innerhalb von fünf Tagen

Brodifacoum – letale Dosen bei Ziel,- und Nichtzielorganismen

Bei einer oralen Aufnahme von Brodifacoum gelten Tieren pro Kilogramm an Körpergewicht folgende mittlere Richtwerte:

  • Ratten 0,27 bis 0,3 mg
  • Mäuse 0,4 mg
  • Kaninchen 0,3 mg
  • Meerschweinchen 0,28 mg
  • Katzen 0,25 bis 25 mg
  • Hunde 0,25 mg
  • Vögel 1 bis 20 mg
  • Fische 0,051 mg/Liter

Bei Katzen besteht zudem die Gefahr, dass sie sich als Räuber über bereits vergiftete Tiere einer sogenannten Sekundärvergiftung aussetzen. Wenn Menschen mit Brodifacoum in Berührung kommen, ist eine tägliche Aufnahme von maximal 0,0000005 mg des Giftes erlaubt.

Gegenmittel bei einer Vergiftung

Kommt es zu einer Vergiftung mit Brodifacoum, wird als Gegenmittel Vitamin K1 oral bzw. intramuskulär verabreicht. Wird das Gift über den Mund (oral) aufgenommen, ist das Herbeiführen von Erbrechen die erste Gegenmaßnahme. Dadurch wird verhindert, dass das Gift in den Verdauungstrakt gelangt. 

Die Anwendung von Brodifacoum

Bei Brodifacoum handelt es sich um das zurzeit stärkste Gift am Markt, dass mit anteilsmäßig mit 0,005 Prozent in Fraßködern vorhanden ist. Verwendung findet Brodifacoum vorwiegend zur Bekämpfung von schädlichen Nagern (Ratten, Mäuse) kurz bei Kammerjägern. Dieses Toxin weist sich dadurch aus, dass es auch bei vorhandenen Blutgerinnungsresistenzen (z. B. gegen Warafin) absolut tödlich wirkt. In der Praxis genügt eine einzige Dosis, um das Opfer zu töten. Wird Brodifacoum aufgenommen, wirkt es durch den Verzögerungseffekt nicht unmittelbar letal. Zusätzlich gelten Ratten als besonders klug und achten besonders auf ihre Artgenossen. Sterben diese unmittelbar nach dem Fressen, wird der ausgelegte Köder gemieden. Daher haben schnell wirkende Gifte bei Ratten keinen Sinn. Bei Brodifacoum können sie die Ursache des Todes aber nicht gleich zuordnen. Durch das Gift nimmt auch die Nahrungsaufnahme zusehends ab und die Tiere sterben mit leerem Magen und Darm. 

Zulassungsrichtlinien für Brodifacoum 

Die europäische Gesetzesgrundlage für Brodifacoum ist in der Richtlinie 98/8/EG (Inverkehrbringen von Biozid-Produkten) mit Beschluss vom 9. Februar 2010 definiert. Damit wird Brodifacoum den Rodentiziden (Rattengifte) zugeordnet und der legale Vertrieb unter folgenden Voraussetzungen erlaubt:

  • im jeweiligen Biozid-Produkt dürfen nicht mehr als 50 mg/kg Brodifacoum-Wirkstoff enthalten sein
  • es dürfen ausschließlich gebrauchsfertige Köder verwendet werden
  • der Einsatz als Haftgift ist verboten
  • bei der Verwendung ist durch eigene Schutzmaßnahmen auf Umwelt, Mensch und nicht andere Tiere (Nicht-Zieltiere) zu achten
  • Köder mit Brodifacoum dürfen nur von Fachleuten ausgelegt werden
  • es dürfen nur stabile und gegen Zugriff gesicherte Köderboxen verwendet werden
  • bei der Abgabe ist bei den Packungen eine Höchstgröße einzuhalten

Gemäß der genannten Richtlinie ist das Gift Brodifacoum bis zum Jahr 2017 zugelassen. Ob es zu einer Verlängerung kommt, hängt dann von einer noch durchzuführenden neuen Risikobeurteilung ab.

Zurück