Erkrankungen durch Parasiten

Parasiten bei HühnernParasiten, die im Darm vorkommen, sind Endoparasiten. Parasiten auf der Haut oder im Gefieder sind Ektoparasiten.

Zu den Ektoparasiten (Außenparasiten) gehören Milben, Federlinge, Flöhe, Läuse und Zecken. Aber auch Käfer und Fliegen übertragen Krankheiten.

Milben haben vier Beinpaare und gehören zu den Spinnentieren. Sie halten sich auf in alten, feuchten, dunklen und unsauberen Stellen und leben dort in den Ritzen. Sie sind Blutsauger. Die Rote Vogelmilbe und die Kalkbeinmilbe sind am häufigsten. Die Rote Vogelmilbe ist 0,7 x 0,4 mm groß. Sie stürzt sich nachts, um Blut zu saugen, auf die Hühner. Der Befall äußert sich durch Blutarmut, allgemeine Konstitutionsschwäche und Nachlassen der Legeleistung.

Von Zeit zu Zeit sollten die Sitzstangen erneuert werden. Der Stall ist zu säubern und zu kalken. Den Hühnern ist das gründliche Staubbad zu ermöglichen. Insektenvernichtungsmittel sind vorsichtig einzusetzen wegen des Eierverzehrs.

Die Kalkbeinmilbe ist 0,2 bis 0,5 mm groß. Sie lebt ständig auf den Hühnern als Grabmilbe. Sie gräbt sich ein zwischen den Schuppen der Beine. Dabei heben sich die Schuppen und bilden grobe Borken. Beim Gehen haben die Hühner Beschwerden.

Es ist für einen sauberen, hygienischen und hellen Stall zu sorgen. Die Beine sind mit Glyzerin einzureiben, damit die Milben ersticken. Die Beine können auch eingeweicht werden mit Schmierseife und gewaschen werden mit  fünfprozentiger Sodalösung und warmem Wasser. Sie können auch in lauwarmes Wasser gehalten werden. Die Beine sind anschließend zu behandeln mit Kalkbeinsalbe. Die Borken lösen sich langsam.

Federlinge sind Insekten von 1 bis 3 mm Länge mit drei Beinpaaren. Sie haben beißende Mundwerkzeuge und leben permanent im Gefieder der Hühner. Dabei ernähren sie sich von Hautschuppen und Teilen der Federn. Man erkennt den Befall durch Ansammlung von Eiern der Parasiten an den Federschäften, besonders um die Kloake. Die Hühner sind unruhig, da sie sich belästigt fühlen. Das Allgemeinbefinden ist gestört, bei starkem Befall sinkt die Legeleistung.

Im Stall ist auf Sauberkeit zu achten. Häufiges Sandbaden verringert den Befall. Der Tierarzt sollte konsultiert werden.

 

Endoparasiten

Endoparasiten sind Einzeller (Protozoen) und Würmer (Helminthen).

Die Kokzidiose (Rote Kükenruhr) wird durch Kokzidien übertragen. Vor allem bei jungen Hühnern führt sie zu Darmentzündungen, besonders im Blind- und Dünndarm. Von Blinddarmkokzidiose werden besonders Küken im Alter von drei bis acht Wochen befallen. Der Kot ist vom Blut rot gefärbt. 

Andere Arten von Kokzidien befallen bei Junghühnern den Dünndarm. Die Hühner sind matt, magern ab, sind  schlafsüchtig, trocknen aus, sie haben Darmentzündungen und blutigen Durchfall. Sie sterben manchmal. Die Ställe müssen sauber sein und locker und trocken eingestreut. Um die Tränken herum muss es trocken sein. Regelmäßig ist der Kot zu entfernen. Das Immunsystem kann gestärkt werden durch Vitaminpräparate mit hohem Vitamin-A-Gehalt. Infizierte Tiere müssen sofort aus dem Bestand genommen werden. Der Tierarzt ist zu konsultieren.

Die Schwarzkopfkrankheit ist selten. Sie entsteht durch Befall mit Histomonas meleagridis. Die Hühner sind lustlos, haben struppiges Gefieder und magern ab. Schwefelgelber Kot ist auffällig. Bei Futter, Stall und Auslauf ist auf Hygiene zu achten. Der Tierarzt muss konsultiert werden.

Die Ursache für Wurmerkrankungen sind meist unsaubere Ställe und Ausläufe. Ein Auslauf, der nicht durch Kot verschmutzt ist, und trockene Einstreu bieten für den Schlupf und die Entwicklung der Larven keine günstigen Bedingungen. Rundwürmer wie Spul- und Haarwürmer, Blinddarmwürmer (Pfriemenschwänze) und Bandwürmer befallen den Darm der Hühner. Luftröhrenwürmer sind ebenfalls Rundwürmer und befallen Hühner eher selten.

Bandwürmer (Cestoden) treten bei Hühnern als der Große Hühnerbandwurm auf und sind bis zu 10 cm lang. Für ihre Entwicklung benötigen sie einen Zwischenwirt. Dies können Käfer, Ameisen, Regenwürmer oder Gehäuseschnecken sein. Würmer leben meist in feuchter Einstreu und im Freien. Die Zwischenwirte sind zu beseitigen. Bei den Hühnern tritt Durchfall auf, der zu Abmagerung führt. Stall und Umgebung sind gründlich zu reinigen. Nach tierärztlicher Vorschrift ist eine Wurmkur durchzuführen. Da die Mittel teilweise sehr giftig sind, müssen unbedingt die Wartezeiten beachtet werden.

Spulwürmer (Ascariden) leben im Dünndarm und können die Darmwand schädigen. Sie sind weißlich und 4 bis 7 cm lang. Die Hühner magern bei starkem Befall ab, sie sind matt, leiden an Durchfall, die Legeleistung lässt nach. Es kann zu Todesfällen kommen. Vorgebeugt werden kann durch wechselnde Ausläufe und Abtragung des verkoteten, feuchten Bodens. Die Behandlung erfolgt wie beim Bandwurmbefall. Die Eier werden abgetötet durch Sonneneinstrahlung und Frost.

Haarwürmer (Capillarien) sind 0,5 bis 4 cm lang, aber mit bloßem Auge kaum zu sehen. Sie besiedeln den Dünndarm, saugen Blut, schädigen die Schleimhaut und bohren sich durch die Darmhaut. Einige Arten benötigen einen Zwischenwirt, andere nicht. Die Hühner leiden unter Blutarmut, Durchfall, Mattigkeit, Lahmheit und magern ab. Junge Hühner leiden unter Wachstumsstörungen. Es kommt bei ihnen oft zu Todesfällen. Die Vorbeugung und Behandlung ist wie bei den Spulwürmern.

Blinddarmwürmer/Pfriemenschwänze (Heterakiden) sind 1 bis 2 cm lang und siedeln sich im Blinddarm an. Sie treten nicht besonders häufig auf, am meisten jedoch bei Auslaufhaltung. Bei starkem Befall kommt es zu Abmagerung und Wachstumsstörungen. Vorbeugen und behandeln kann man wie bei Spulwürmern.

Luftröhrenwürmer treten selten bei Hühnern auf, am ehesten jedoch bei Auslaufhaltung. In der Schleimhaut der Luftröhre saugen sich die Würmer fest und saugen Blut. Der Befall äußert sich durch Fressunlust, Abmagerung und Atemnot, die zum Tod durch Ersticken führen kann. Die Würmer gelangen beim Husten nach außen. Ihre Eier werden über den Kot ausgeschieden. Daraus entwickeln sich die Larven, die über einen Zwischenwirt (Regenwurm) oder direkt aufgenommen werden.

Befallene Ställe und Ausläufe müssen desinfiziert werden. Ein Jahr lang dürfen sie nicht besetzt werden mit Junghühnern. Es ist für Sonnenlicht und Trockenheit zu sorgen. Der Tierarzt ist zu befragen.