Die Paarung der Hühner

Hühner Paarung BruteierDamit der Hahn die Henne treten kann, muss sie sich ducken. Die Balz des Hahnes ist dafür der Auslöser. Dies geschieht aus eigenem Antrieb. Der Hahn kann sie auch durch einen Nackenbiss auffordern, sodass sie sich ducken muss. Drückt sie die Flügel nach vorn und fest an den Körper und hebt das Bürzel, ist sie paarungsbereit. 

Von hinten besteigt der Hahn die Henne mit gespreizten Flügeln. Er umkrallt ihre Flügel und verbeißt sich in ihrem Nacken. Beide halten das Gleichgewicht, indem die  Henne ihre nebeneinander stehenden Läufe einknickt und der Hahn die Flügel ausstreckt. Beide drehen den Schwanz auf die Seite. Der Hahn presst die Kloake auf die Henne. Aus dem Samenkanal des Hahnes gelangt flüssiges Sperma über die Kloake der Henne in den Eierstock und befruchtet die Eier.

Der Paarungsakt klingt aus mit dem Stolpern über den Flügel. Die Henne richtet sich auf, schüttelt sich und geht davon.

Man unterscheidet Hähne mit schwacher und mit starker Balzneigung. Von Rasse zu Rasse sind Häufigkeit und Heftigkeit der Werbungsformen unterschiedlich. Der Sexualtrieb des Hahnes wird beeinflusst durch die Haltungsbedingungen und die Anzahl der Hennen. Bei mehreren Hähnen paart sich der ranghöhere öfter als der rangniedere. Er vererbt damit positive Eigenschaften wie Stärke und Vitalität. Sie hindern die rangniederen Hähne, die Hennen erfolgreich zu treten.

Tiere der gleichen Rasse werden von Hennen und Hähnen zur Paarung bevorzugt. Die lebhaftesten Hähne sind nicht immer die besten Vererber. Sie vergeuden oft viel Energie durch aggressives, auf sich bezogenes Verhalten, anstatt sie um die Hennen werben.

Will man dem Hahn das Krähen abgewöhnen oder ihn von den Hennen entfernen, wird dadurch die soziale Ordnung gestört. Der Hahn gehört zur artgerechten Hühnerhaltung. Nicht nur als Sexualpartner, sondern auch als Friedensstifter würden die Hennen den Hahn vermissen. Ohne Hahn wird das Wohlbefinden der Hennen gestört. Eine Haltung von Legehennen ohne Hahn ist nicht artgerecht und sollte verboten werden.

Das Zusammenleben und das gesundheitliche Gleichgewicht der Hühner können noch durch weitere Faktoren gestört werden. Bei zu großen Herden wird die soziale Ordnung gestört, indem der Halter eindringt zum Füttern und zum Einsammeln der Eier. Die Hühner geraten durch die fremde Person in Stress, der zu gesundheitlichen Problemen führt.

Neuankömmlinge und zu viele Hähne führen zu Störungen. Schnabelkürzungen und Verschneiden der Flügel beeinträchtigen das Verhalten und Wohlbefinden der Hühner.

Das befruchtete Bruteier

Sämtliche Eier, die eine Henne im Laufe ihres Lebens legen kann, sind bei ihrer vollen Geschlechtsreife bereits vorhanden als winzige Zellen oder Follikel. Es reifen keine neuen Eifollikel mehr heran. Durchschnittlich kann eine Henne 800 Eier legen, einige auch 1000 Eier. Die Follikel reifen schneller heran zu befruchtungsfähigen Dotterkugeln, wenn die Hennen artgerecht gehalten, gefüttert und gut gepflegt werden.

Dabei kann eine Henne bereits nach drei oder vier Jahren alle ihre Eier gelegt haben und stellt nicht erst später die Legetätigkeit völlig ein. Im Durchschnitt legt eine Henne 210 bis 230 Eier im Jahr.

Ist der Geschlechtstrieb der Junghenne noch nicht voll entwickelt, sind die Eifollikel noch sehr klein. Sie vergrößern sich allmählich, sobald der Geschlechtstrieb einsetzt.  Zuerst vergrößern sich die Eifollikel, die sich am unteren Teil des Eierstockes befinden und zuerst vom Eileitertrichter aufgefangen werden. Die kleinen Dotterkugeln haften am Eierstock und sind umgeben von einer dünnen Haut, die durchsetzt ist mit feinen Blutgefäßen. Der Reifeprozess dauert an, bis die Haut abtrocknet und reißt. 

Das Eigelb gelangt über den Wimperntrichter in den Eileiter und durchwandert ihn. Dabei entwickelt es sich, bis es umgeben ist mit einer Kalkschale. Es tritt aus durch die Kloake. Die Keimscheibe des Eies wird bereits mit dem Spermium des Hahnes befruchtet, wenn das Ei in den Eileiter eintritt.

Etwa 10 bis 15 Eier können befruchtet werden bei einem einmaligen Treten durch den Hahn, wenn sie noch nicht überzogen sind mit einer Dottermembran und einer dicken Eiweißschicht. Die Eier können noch bis zu drei Wochen nach der Begattung befruchtet werden, da es so lange dauert, bis die dicke Eiweißschicht sich gebildet hat. 

Tauscht man den Hahn aus, so kann man erst nach drei Wochen die Eier für die Brut wegnehmen und sicher sein, dass sie durch den neuen Hahn befruchtet sind.

Am Anfang der Entstehung des Eies steht die Befruchtung. Für gute Legeergebnisse sind natürliche Lichtverhältnisse von Bedeutung. Die Drüsen im Hirn werden durch das strahlende Tageslicht stärker aktiviert. Sie wirken auf den Eierstock vermehrt ein. So wird die Entstehung der Eier reguliert.

Die Embryonalentwicklung setzt gleich nach der Befruchtung des Eies ein. Bei der Wanderung durch den Eileiter lagert sich zuerst zähflüssiges, danach dünnflüssiges und abschließend dickflüssiges Eiweiß um den Eidotter ab. Bei der ersten Absonderung wird das zähflüssige Eiweiß an den Polen des Eidotters zusammengedreht zu den Hagelschnüren.

Das dickflüssige Eiweiß wird umgeben von einer Schalenhaut. Zum Schluss wird Kalk bis zu einer Dicke von 0,3 mm auf die Schalenhaut abgegeben. Diese Kalkschale wird kurz vor dem Austritt aus der Kloake mit einer Schleimschicht überzogen. Nun ist das Ei fertig zur Ablage.