Die menschliche Fürsorge in der Hühnerhaltung

Hühnerhaltung und KükenNach Möglichkeit sollte man während der Abwesenheit der Glucke nach den Eiern schauen und verhindern, dass sich eine andere Henne darauf setzt. Kehrt die Glucke zurück und das Nest ist von einer anderen Henne besetzt, vertreibt sie die andere Henne nicht. Kehrt die Glucke zu früh zu den Eiern zurück, sind die Eier nicht genügend abgekühlt. Das Küken schlüpft zu früh und kann Schaden erleiden oder nach kurzer Zeit sterben.

Man sollte am besten am Morgen und am Abend nach den Eiern schauen. Die Glucke wendet die Eier instinktiv selbst mit ihrem Schnabel und den Flügeln und durch Hin- und Herrutschen. Sie spürt, dass Bauch und Brust zu warm werden und kann dies ändern durch Drehen der Eier. Die Glucke hat einen stark reduzierten Stoffwechsel, daher ist es völlig unbedenklich, wenn sie kaum gefressen hat.

Ab dem siebten Tag kann man die Eier mit einer Schierlampe durchleuchten. Der frei im Fruchtwasser schwimmende Kükenembryo kann ab diesem Tag kleinere Bewegungen ausführen. Er ist dann ungefähr zwei Zentimeter lang, Kopf und Körper sind annähernd gleich groß. Man erkennt einen dunklen Fleck, der sich bewegt. Von ihm gehen in alle Richtungen fein verzweigte Linien aus, die sogenannte Blutspinne. Das schlagende Herz ist ein 3 mm großer Punkt, der sich bewegt.

Ein unbefruchtetes Ei weist keine Flecken auf. Es ist klar und von einem frischen Ei mit Luftblase nicht zu unterscheiden.

Der Inhalt eines abgestorbenen Eies ist unbeweglich. Ein festsitzender rötlich-schwarzer Ring ist erkennbar. Stellt man Trübungen mit einem kleinen Punkt fest, handelt es sich um einen frühzeitig abgestorbenen Embryo. Mit etwas Übung kann man frei schwimmende Blutflecke im Dotter von einem sich entwickelnden Embryo unterscheiden. Abgestorbene Eier bilden Faulgas und können dadurch explodieren.

Am 10. Tag ist das Küken etwa 4 cm lang. Am 12. und 13. Tag wächst an Kopf und Flügeln leichter Flaum. Am 14. Tag ist das Küken etwa sieben Zentimeter lang und äußerlich voll ausgebildet. Die Eier sollten ein zweites Mal geschiert werden. Ein normal entwickeltes Küken füllt das Ei zu zwei Dritteln aus, es erscheint größtenteils schwarz. Der übrige Teil des Eies wird von der Luftblase eingenommen. Bei genauem Hinsehen kann man einen kleinen hellen Streifen erkennen.

Alle Eier, die abgestorbene Embryonen zeigen oder unbefruchtet sind, müssen aus dem Nest genommen werden. Sie haben meist einen größeren hellen Streifen. Eier mit unbeweglichen Klumpen und stark hin- und herschaukelndem dunklen Eikern sowie starken Blutstreifen gelten als abgestorben.

Die Glucke wirft diese Eier sonst aus dem Nest oder zertritt sie, was zu einem Verkleben der Poren der anderen Eier führt und damit zu einem Absterben. Auf diese Weise verschmutzte Eier müssen vorsichtig in warmes Wasser gelegt und gereinigt werden und dürfen nicht abgetrocknet werden.

Das Schieren der Bruteier

Die Schwimmprobe, das Schwemmen in Wasser bei einer Temperatur von 39 °C bis 40 °C, ist nicht ganz so sicher wie das Schieren. Auf diese Weise sollte man die Eier nicht vor dem 19. Tag prüfen. Bewegt sich das Ei leicht, so schließt man auf die ruckartigen Bewegungen des Embryos. Liegt das Ei ruhig oder sinkt es, so wird ein abgestorbenes Ei vermutet. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Auch aus völlig ruhig liegenden Eiern können gesunde Küken schlüpfen.

Für ein hohes Maß an Sicherheit zum Aussortieren der angebrüteten Eier ist das Schieren die sicherste Methode. Dazu sollte man sich die Schierbilder gut einprägen, da man zwischen Leben und Tod entscheidet. Schierlampen erhält man im Handel zu unterschiedlichen Ausführungen und Preisen.

Batterie-Schierlampen sind nur geeignet zur Kontrolle von Zwerghuhneiern. Schierlampen mit Spezialglühlampen haben einen starken Strahl und können an die Steckdose angeschlossen werden. Bereits ab 5. Tag kann man die Fruchtbarkeit erkennen. Eine Handgriff-Schierlampe ist komfortabler und verfügt über einen abnehmbaren Trichter und ein Gummistück. Für sichere Ergebnisse wird eine Schierlampe mit starker Lichtquelle benötigt, die mit einer Auflage für das Ei und einer Blende ausgestattet ist, mit der man das Ei abdunkeln kann.

Apparate mit Quarzbrennern haben ultraviolettes Licht. Weißschalige Eier können mit ihnen schon einen Tag nach der Bebrütung geschiert werden. Geräte mit zwei Ultraviolett-Brennern ermöglichen auch bei dunkelschaligen Eiern schon sichere Ergebnisse nach ca. vier Tagen Brutdauer.

Einen Schierkasten kann man selbst bauen. Aus Sperrholz wird ein großer Kasten gefertigt. In die Stirnseite wird ein Loch gebohrt, durch das ein Kabel in den Innenraum geführt wird zu einer auf dem Boden waagerecht angebrachten Lampe. Unter der Lampe wird auf dem Boden ein Spiegel angebracht.

So erfolgt eine intensivere Abstrahlung nach oben. Auf den Kasten wird ein Deckel aus Sperrholz gelegt. Ein ovales Loch wird über der Lampe ausgesägt zur Auflage des Eies. Der Rand des Loches wird abgedichtet mit einem Gummiring oder Filz, damit an den Seiten kein Licht durchkommt.

Während des Schierens sitzt die Glucke auf den übrigen Eiern. Liegen Eier außerhalb des Gefieders der Henne, sollte man sie markieren. So erkennt man, ob immer die gleichen Eier außerhalb ihres Gefieders liegen. In diesem Falle sollte man sie vorsichtig gegen Eier aus der Mitte austauschen.

Das Küken durchstößt zwischen dem 17. und 19. Tag mit dem Schnabel die Eihäute, um in der Luftblase Atemluft aufzunehmen. Die Lungenatmung beginnt, der Blutkreislauf schließt sich. Die an der Eischalenhaut befindliche Hornhaut dient nun nicht mehr als Atmungsorgan. Es beginnt ein neuer Entwicklungsschritt – die Vorbereitung auf das Ausschlüpfen.